Vielleicht kennt ihr das ja auch. Ihr erlebt immer wieder Enttäuschungen im Leben und könnte euch nicht so richtig erklären, woran das liegt. Und manchmal ist man auch selbst derjenige gewesen, der für Enttäuschung anderer sorgte.

In den letzten Jahren hatte ich berufsbedingt sehr viel mit psychischen Erkrankungen zu tun. Ich will nicht sagen, dass die Welt am Abgrund steht, aber diese Entwicklung ist erschreckend.

Die emotionale Gesundheit ist enorm wichtig und es wird meiner Meinung nach in unserem Gesundheitssystem dafür viel zu wenig getan.

Das was ich als Enttäuschung erlebte lag rückblickend daran, dass meine Werte nicht mit den Werten von bestimmten Menschen meines Umfeldes kompatibel war.

Habe ich Schuhgröße 43 kann ich mich in 41 irgendwie reinzwängen, aber der Druck wird irgendwann nicht mehr auszuhalten sein. Umgekehrt verliere ich mich in Schuhgröße 46 und finde keinen Halt.

Bei uns Menschen gibt es nun diese Werte. Viele sind sich dessen aber entweder nicht mehr bewusst oder leben nicht authentisch. Sie vernachlässigen ihre Werte.

Dies ist der erste Schritt, dass die Psyche Schaden nimmt. Und das ist nur ein ganz kleiner Teil unserer emotionalen Gesundheit.

Nachdem ich viel Kraft gelassen habe, um beispielsweise im Verwandtenkreis zu erklären, wie ich lebe und nach welchen Werten, war mir das irgendwann einfach zu blöd. Das schadete mir noch mehr, als dass jemand einen Nutzen hätte.

Und so kam es mir, diese wichtigen Dinge einfach zu schreiben. Damit kommen diese Dinge in die Welt, ohne, dass ich mit erhobenen Zeigefinger dastehe oder als „besserwisserisch“ bezeichnet werde.

Grundsätzlich habe ich einen einzigen Wert, der aber scheinbar gleichzeitig zu furchtbar schnell vernachlässigt werden kann: Fairness.

Fairness kann ich in alle Lebensbereiche übertragen. Ich bin fair in einer Beziehung, egal, ob privater oder beruflicher Natur. Ich bin fair gegenüber meinen Haustieren, fair gegenüber der Umwelt. Und wer mir in irgendeiner Art unfair gegenübertritt landet sehr schnell auf meiner internen „Blacklist“.

Und meiner Gesundheit tut dies gut.

Ich kaufe 100% Bio-Lebensmittel und unterstütze kleine Händler. Die Hunde bekommen alle Liebe der Welt. Für meine Partnerin gebe ich alles. Ich meide Alkohol und Medikamente. Ich ernähre mich regional und saisonal und kaufe schon gar keinen „Orangensaft aus Orangensaftkonzentrat“. Das ist ein kleiner Insiderwitz. Wer mich kennt, weiss, dass fast alles damals genau damit begann.

Und ich ärgere mich maßlos, dass „Markenjeans“ heute nicht mehr wie damals fünf Jahre halten, sondern nach sechs Monaten durchgesessen sind.

Das schadet auch meiner Psyche, aber immerhin gehe ich achtsam damit um :)